
«Ein idealer Gatte» von Oscar Wilde
3. Juli, 20:00 bis 27. Juli, 20:00

Ein Abend voller Idylle, Ironie und Ideale!
Oder die High Society im entlarvenden Spiegel lustvoller Emanzipation!
Aufführungen: 3. – 27. Juli 2025 | Mittwoch bis Sonntag | 20:00 Uhr
Spielort: Besucherzentrum Wildnispark Zürich Sihlwald
25 Jahre turbine theater Sihlwald
Zum 25-jährigen Jubiläum: Eine brillante Gesellschaftssatire
Sir Chiltern, Mustergatte und hoher Regierungsbeamter, ist sehr vermögend und gilt als Vorzeige-Gentleman. Da taucht die intrigante Mrs. Cheveley auf, die mehr über die Herkunft seines Vermögens weiss, als ihm lieb ist. Sie erpresst ihn zum Preis seiner Reputation. Ein Glück, kann er auf die Hilfe seines Freunds Lord Goring zählen, der zur Gegenintrige ausholt!
Aktuelle Themen
✔ Politik & Korruption
✔ Macht & Moral
✔ Liebe & Vertrauen
✔ Intrigen & Gesellschaftskritik
Besetzung & Inszenierung
Mit einem hochkarätigen Ensemble aus Leuten, die schon oft im Sihlwald zu sehen waren und solchen, die neu dazukommen, lädt die Inszenierung zu einem frischen Miteinander, Qualität und viel Spielplausch!
Es spielen:
Chantal Dubs, Ingo Ospelt, Wanda Wylowa, Flavio Dal Molin, Anna Kummrow, Florian Steiner, Monica Marquardt, Julia Barth, Fisar Sefa und Paulina Quintero.
Regie: Sophie Stierle / Ausstattung: Jules Claude Gisler
Musik: David Hohl / Maske: Rahel Linder
Überdachte Tribüne – Aufführung bei jeder Witterung
Türöffnung: 19:40 Uhr | Dauer: bis ca. 22:20 Uhr inkl. Pause
Exklusives Theaterbistro: Lassen Sie sich bereits ab 18:00 Uhr kulinarisch verwöhnen
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Saalplan & Tribüne
Produktion:
25 Jahre turbine theater Sihlwald
Das 1990 gegründete turbine theater feiert dieses Jahr seinen 35. Geburtstag! Die erste Freilichtaufführung des turbine theaters im Aussenspielort Sihlwald fand im Jahr 2000 statt, feiert heuer also seinen 25. Geburtstag. Eine Erfolgsgeschichte! Was mit Shakespeares „Sommernachtstraum“ begann, wuchs zum bunten literarischen Mischwald heran, mit Dichtern wie Goldoni, Molière, Kleist, Nestroy, Boccaccio, Hofmannsthal, Kästner und Pagnol. Ergänzend entstanden zwischendurch auch Eigenkreationen aus den Federn von Stephan Pörtner, Kamil Krejci und Peter Niklaus Steiner. Und seit fünf Jahren kam das „Theater im Märliwald“ für Kinder dazu. So entstand in Zusammenarbeit mit dem Wildnispark Zürich ein integrales Kulturangebot inmitten der Natur, das für viele zum kulturellen Highlight der Region wurde!
Worum geht es in „Ein idealer Gatte“?
Das Stück wurde am Ende des 19. Jahrhunderts in London uraufgeführt und hat bis heute nichts von seiner Aktualität eingebüsst. Es geht um politische Intrige, Smalltalk, Ehepflicht, Liebe, Langeweile, kriminelle Energie, Leidenschaft, Ruhm und Ehre und die Unmöglichkeit moralischer Perfektion. Lady Chiltren weiss nichts vom betrügerischen Ursprung des immensen Vermögens ihres doch so integren Gatten Robert, der in der Regierung ein hohes Amt bekleidet, bis dieser von Mrs. Cheveley erpresst wird und er seine Existenz bedroht sieht. Zum Glück kommt ihm Lord Goring zu Hilfe, dem es gelingt, die Reputation seines Freundes mit einer Gegenintrigen zu retten. Zurück bleiben unperfekte Menschen, die erst durch das Eingeständnis ihrer Nicht-Perfektion auch zu liebenden Menschen werden.
Klar, im Angesicht der politischen Realsatire, die sich gegenwärtig auf der Welt abspielt, wirkt Wilde’s Intrigengeschichte harmlos: Aha, da kommt jemand mit unlauteren Methoden zu viel Geld; aha, da lügt wer wie gedruckt; aha, da redet man von Liebe, meint aber den Eigennutz. Es ist nicht die Geschichte selbst, mit der Oscar Wilde punktet, sondern sein ironischer Blick und sein unvergleichliches Talent, mit spitzer Feder die Schwächen und Widersprüche der menschlichen Natur und der Gesellschaft auf die Schippe zu nehmen. Mit seinem feinen und scharfzüngigen Witz gibt er dem Lachen Raum und schafft eine heilsame Distanz zu Stress und Schmerz, die hinter den zwanghaft angestrebten „Idealen“ ihr Unwesen treiben. Heute genauso wie vor 130 Jahren, als die Komödie entstand.
Oscar Wilde: „Meine Stücke sind nicht gut, ich weiß, aber das macht mir nichts aus. Sie sind fast alle aufgrund einer Wette entstanden.“
«Ein idealer Gatte» spielt in Englands High-Society. Sir Robert Chiltren, ein aufstrebender Politiker, gibt einen Empfang in seiner Gartenlounge. Smalltalk hie, Häppchen da, alles läuft wie immer, bis Mrs. Cheveley auftaucht und Sir Robert zu erpressen versucht. Sie weiß, dass seine Karriere vor 18 Jahren mit der Verletzung eines Amtsgeheimnisses begann und droht, damit an die Presse zu gehen, wenn er ihr nicht bei einem dubiosen Börsenschwindel Hand bietet. Als Roberts Frau davon erfährt, bricht für sie eine Welt zusammen, war ihr Gatte doch ein Ehemann und Politiker von tadellosem Ruf und reinster Weste. Lord Goring, Robert’s Freund, ein ausgesuchter Dandy, versucht zu helfen, was ihm mit Hilfe einer gestohlenen Brosche und einem fintenreichen Kräftemessen zwischen Schwindel und Wahrheit gelingt. So ist nach viel Turbulenz, erlittenen Verlustängsten, Liebeserklärungen, Verschlagenheit, Anmassungen, Lügen, Schwüren und Schocktherapien die Reputation nach aussen wieder hergestellt und die Beteiligten sind ihrer eigenen Wahrheit unwillkürlich etwas näher gerückt.
Lord Goring: (Alter Ego von Oscar Wilde) „Das Leben ist nicht gerecht, und für die meisten von uns ist das gut so.“
Lustvolle Emanzipation
Die Regisseurin Sophie Stierle war sofort von der der Hauptfigur „Mrs. Cheveley“ angetan: Eine unverheiratete, selbstbestimmte Frau, die mit scharfer Intelligenz und strategischem Kalkül die Spielregeln eines Systems durchbricht, das lange Männern vorbehalten war. Statt sich klassischen Erwartungen an weibliche Figuren – moralisch integer, harmonisierend und dem Gemeinwohl verpflichtet – zu beugen, zeigt sie eine Seite, die traditionell als männlich gelesen wird: ein unbändiges Streben nach Macht und die Lust, ihre Mitspielenden in der gesellschaftlichen Hierarchie herauszufordern.
Dieses bewusste Spiel mit patriarchalen Mustern ist nicht nur faszinierend, sondern auch subversiv. Doch statt eine moralisierende Kritik daran zu inszenieren, interessiert mich vor allem das lustvolle Potenzial dieser Darstellung. Gemeinsam mit der Darstellerin und dem gesamten Team möchte ich herausarbeiten, wie viel Vergnügen es machen kann, diese Boshaftigkeit und Machtgeilheit auszuleben – ein Vergnügen, das sich direkt auf das Publikum überträgt.